Bayern extra!

Für das Kliniksterben in Bayern gibt es jetzt eine eigene Homepage:

 

 

 

 Pressemitteilung

 

Kritische Corona-Bilanz - klinische Unterversorgung in Bayern setzt sich mit hohem Tempo fort

Himmelkron, 12.08.2022

 

 

Im Jahr 2020 attestierte das vom Bundesgesundheitsministerium und Bundesforschungsministerium beauftragte Grünbuch 2020 Deutschland unzureichende klinische Vorsorgekapazitäten für Pandemien. Die Corona-Pandemie hat diese These in Bayern eindrucksvoll bestätigt: Teilweise mussten bayerische PatientInnen für stationäre Corona-Behandlungen nach Nordrhein-Westfalen verlegt werden. *1)

 

Leider hat sich die Hoffnung nicht erfüllt, dass der Freistaat Bayern bzw. das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege Konsequenzen aus der Corona-Pandemie zieht. Die bestürzende Feststellung für Bayern lautet.

 

Das Kliniksterben verschärft sich in der Corona-Pandemie!

Es wird von der Bayerischen Staatsregierung und dem Bayerischen Krankenhausplanungsausschuss ausdrücklich bewilligt.

Es gefährdet die Gesundheit!

 

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie zeigen sich viele Facetten des Kliniksterbens in Bayern:

 

1.  Das Krankenhaus oder die Reha-Klinik schließt vollständig.

Vollzogen seit der Corona-Pandemie: Vohenstrauß, Waldsassen (Reha), Fürth, Marktheidenfeld und Roding

Geplant bzw. beschlossen seit der Corona-Pandemie: Freilassing, Freyung (Reha), Bobingen oder Schwabmünchen, Weilheim oder Schongau

 

2. Ein Krankenhaus der Grundversorgung (mit Behandlung von Corona-PatientInnen) wird in eine Fachklinik (ohne Behandlung von Corona-PatientInnen) umgewandelt.

Geplant bzw. beschlossen seit der Corona-Pandemie: Berchtesgaden und Kösching

 

3. Das Krankenhaus reduziert sein Leistungsspektrum und ist für eine stationäre Corona-Behandlung nicht mehr geeignet:

Vollzogen seit der Corona-Pandemie: Ebern

Geplant bzw. beschlossen seit der Corona-Pandemie: Neuendettelsau

 

4. Das Krankenhaus scheidet aus der Notfallversorgung aus.

Geplant bzw. beschlossen seit der Corona-Pandemie: Wegscheid, Berchtesgaden und Kösching. *2)

 

Alle Facetten des Kliniksterbens sind besorgniserregend. Sie gefährden die wohnortnahe klinische Versorgung der Bevölkerung mit Erreichbarkeit eines Krankenhaus der Grundversorgung (Innere Medizin, Chirurgie und Notfallversorgung) binnen 30 Fahrzeitminuten. *3) Dies kann in klinischen Notfällen lebensentscheidend sein.

 

Auffällig ist die Situation in Südostbayern: Allein im Jahr 2022 sind mit Freyung, Wegscheid, Freilassing und Berchtesgaden 4 Klinikstandorte von Schließungen oder massiven Leistungseinschränkungen betroffen. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege wird aufgefordert, die Ursachen dieser regionalen Entwicklung zeitnah zu klären und entsprechend gegen zu steuern.

 

Rolle des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege

 

Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege ist für die bayerische Krankenhausplanung verantwortlich. Ziel sollte eine flächendeckende klinische Versorgung der Bevölkerung sein. Leider schweigt das Ministerium kontinuierlich zu regionalen Schließungsplänen und überlässt die Kommunikation den Klinikträgern.

 

Auf Rückfrage der Aktionsgruppe hat das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege konkrete Klinikschließungs- und Leistungskürzungspläne stets verteidigt oder gar befürwortet. So bezeichnete das Ministerium die Schließung der chirurgischen Fachabteilung in Ebern sowie die Schließung der Klinik in Roding aufgrund geplanter ambulanter Versorgungskonzepte als zukunftsorientiert. Die Bevölkerung hat keine Unterstützung zu erwarten, wenn sie sich in Petitionen oder Protestschreiben gegen den Kahlschlag im Gesundheitswesen an das Ministerium wendet.

 

Ursachen

 

Ursache für Klinikschließungen sind in der Regel finanzieller Art. Die DRG-Fallpauschalen finanzieren die operativen Klinikkosten nicht vollumfänglich. Der Freistaat Bayern kommt seiner Verpflichtung zur vollumfänglichen Investitionsfinanzierung nur im Umfang von 60% der erforderlichen Investitionen nach. *4) Deshalb hat das Bündnis Klinikrettung mit Beteiligung der Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern ein Finanzierungsmodel der Selbstkostenfinanzierung erarbeitet und stellt dieses demnächst im Bundesgesundheitsministerium vor. Durch Wegfall der DRG-Fallpauschalen könnten 143 Tsd. klinischen MitarbeiterInnen von DRG-Kodierungen bzw. Dokumentationen entlastet und stattdessen unmittelbar der Patientenbehandlung zugeführt werden. *5) Strukturelle Gründe werden oft für Klinikschließungen vorgeschoben (z.B. Strukturen der gestuften Notfallversorgung). Wären ausreichende Finanzmittel vorhanden, könnten entsprechende Strukturen vollumfänglich aufgebaut werden. Diese Mittel stehen oft nicht zur Verfügung.

 

Aktionen

 

Klinikschließungen in Bayern dürfen nicht unkommentiert bleiben! Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern reagiert deshalb auf jede geplante Klinikschließung durch Pressemitteilungen, Protestschreiben, Petitionen und Informationen.

 

Proteste lohnen sich!

 

Proteste lohnen sich nicht immer, aber sich lohnen sich! Durch Intervention konnte die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern in drei Fällen den klinischen Kahlschlag verhindern:

 

- In Wolfratshausen wandten sich im Rahmen einer Petition 2.969 Unterzeichner gegen die Veräußerung des kommunalen Krankenhauses an einen Privatinvestor. Der verantwortliche Landrat zog sein Vorhaben zurück.

- In Mainburg wandten sich im Rahmen einer Petition 7.249 Unterzeichner gegen die Einstellung der Notfallversorgung, Notfallstufe 1 sowie der Herzkatheterlabors. Landrat und Klinikleitung zogen ihr Vorhaben zurück. *6)

 

Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern freut sich über jeden Teilerfolg. Er ist ein Erfolg für die Bürger und ihr Recht auf ausreichende klinische Versorgung.

 

Der Erfolg von Aktionen gegen Klinikschließungen hängt maßgeblich von der Unterstützung der regionalen Bevölkerung ab. Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern ruft deshalb zu regionalem Widerstand gegen weitere Klinikschließungen auf: Petitionen, Protestaktionen und Aufklärung der Bevölkerung sind notwendig, um eine wohnortnahe klinische Versorgung sicher zu stellen. 

 

Himmelkron, 11.08.2022

verantwortlich:

Klaus Emmerich

Klinikvorstand i.R.

Egerländerweg 1

95502 Himmelkron

0177/1915415

www.schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com

klaus_emmerich@gmx.de

 

*1) Bayerischer Rundfunk, BR24live: Bayern verlegt erste Corona-Patienten nach NRW, https://www.br.de/nachrichten/bayern/markus-soeder-und-klaus-holetschek-besuchen-corona-hotspots-in-bayern,Spn8b0v

*2) Homepage Kliniksterben in Bayern, Klinikschließungen ab 2020, https://schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com/kliniken-in-not/klinikschlie%C3%9Fungen-ab-2020/, Hompage Kliniksterben in Bayern, tGeplante Klinikschließungen

Geplante Klinikschließungen, https://schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com/kliniken-in-not/geplante-klinikschlie%C3%9Fungen/

*3) Homepage Kliniksterben in Bayern, Geplante Klinikschließungen

Geplante Klinikschließungen, Unterversorgung, https://schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com/unterversorgung/

*4) Deutsche Krankenhausgesellschaft, 2022, Bestandsaufnahme zur Krankenhausplanung und Investitionsfinanzierung in den Bundesländern, Berlin, S. 118 f.

*5) Bündnis Klinikrettung, Präsentation zum Sofortfinanzierungsprogramm des Bündnis Klinikrettung, https://www.gemeingut.org/bundesgesundheitsminister-lauterbach-kommt-zur-preisverleihungs-gala-und-sagt-dem-buendnis-klinikrettung-die-beteiligung-an-der-krankenhausreform-zu/

 

*6) Homepage Kliniksterben in Bayern, Erfolge seit 2020, https://schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com/kliniken-in-not/erfolge-seit-2020/

 

 

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Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern
Pressemitteilung

Kritische Corona-Bilanz - klinische Unterversorgung in Bayern setzt sich mit hohem Tempo fort
Himmelkron, 12.08.2022
2022_08_12_Pressemitteilung Klinische Un
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Mittwoch, 17.02.2021, 21:45 Uhr

ARD-Plusminus

Kliniksterben in der Pandemie

 

Die Aktionsgruppe "Schluss mit Kliniksterben in Bayern" und das Bündnis Klinikrettung haben sich an Informationen und Interviews beteiligt!

 

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Kommentar zur Sendung ARD-Plusminus
Kliniksterben in der Pandemie
ARD Plusminus Krankenhäuser in der Pande
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Interview Hersbrucker Zeitung 10.02.2021
Wir stehen an einem Scheidepunkt!
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Leserbrief der Fränkischen Rundschau (Infranken), 16.02.2021

 

Pflege auf Corona-Intensivstation am Limit

 

Besonders eindrücklich schilderte Krankenschwester Tanja Dandorfer die Situation auf der Corona-Intensivstation. "Wir sind müde, wir sind erschöpft, wir sind wütend, weil wir sehenden Auges in eine Katastrophe laufen", sagte sie. Zwar hat auch das Klinikum St. Marien in Amberg seine Kapazitäten so weit es geht aufgestockt. Die Versorgung von Corona-Patienten bindet jedoch ungleich mehr Personal und Zeit, als andere Intensiv-Patienten. "Wir arbeiten am Limit", betonte Dandorfer.

 

Der Anästhesist Rainer Weis aus dem Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Barbara in Schwandorf berichtete, dass dort nun planbare Operationen verschoben werden. Man habe bereits in den letzten Corona-Wellen die Situation geübt, meinte er. Trotzdem fehle jetzt das Personal, weil viele Pflegekräfte im Laufe der Pandemie an ihre Grenze gekommen sind und Stunden reduziert haben.

 

 

Klaus Emmerich vom "Bündnis Klinikrettung" kritisierte, dass die Kliniken unterfinanziert sind und nie auf eine Pandemie, sondern immer nur auf durchschnittliche Auslastung ausgerichtet wurden. "Wir haben zu wenig Personal und zu wenig Kapazitäten", sagte der ehemalige Vorstand der Landkreiskrankenhäuser in Sulzbach-Rosenberg. "Und dann kommt der Kollaps."

 

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/intensiv-pflegerin-wir-sind-muede-erschoepft-und-wuetend,Sp31YZ0

 

Bayern-Sendung "Jetzt red I"

Bayerns Kliniken am Limit: Steht unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps?

 

 

Wir haben zu wenig Klinikkapazitäten für Katastrophenfälle und Pandemien, so Klaus Emmerich, Bündnis Klinikrettung und Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern  auf Minute 43:11:

 

https://www.br.de/mediathek/video/jetzt-red-i-17112021-bayerns-kliniken-am-limit-steht-unser-gesundheitssystem-vor-dem-kollaps-av:615af2475ac7c70007e77179

 

Vortrag für die KAB

 

 

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Kliniksterben in Bayern - Angriff auf die Gesundheit
Klaus Emmerich, Mitgründer der Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern für den KAB-Kreisverband Kelheim
2022-07-19 Klinische Unterversorgung in
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Bericht

 

 KAB-Veranstaltung Kliniksterben in Bayern

 

Es gibt ein politisch gewolltes Kliniksterben - dies ist die Kernbotschaft, die den Mitgliedern des KAB-Kreisverband Kelheim im Rahmen des Vortrags "Kliniksterben in Bayern" präsentiert wurde. Klaus Emmerich, Klinikvorstand i.R. und Mitgründer der Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern stellte Ursachen und fatale Auswirkungen insbesondere in ländlichen Regionen Bayerns vor. Verlust der wohnortnahen klinischen Versorgung einschließlich Notfallversorgung, Verlust attraktiver Arbeits- und Ausbildungsplätze, Verlust hochwertiger ambulanter fachärztlicher Versorgung und Verlust an Kaufkraft - all dies droht Gemeinden, in denen Krankenhäuser geschlossen werden. Und diese Schließungen sind in Bayern bittere Wirklichkeit: Marktheidenfeld und Roding wurden 2022 geschlossen, mit Freyung und Freilassing sind weitere Klinikschließung bereits angekündigt.

 

Kleine kommunale Allgemeinkrankenhäuser sind chronisch unterfinanziert, so Klaus Emmerich. Er könne die finanzielle Not bayerischer Kommunen deshalb gut verstehen. Nicht nachvollziehbar seinen jedoch die daraus resultierenden Klinikschließungen, die auf Kosten der Patienten gingen. Es sei Aufgaben der Kommunen, sich stattdessen gegenüber Landes- und Bundespolitikern deutlich gegen die Missstände der Krankenhausfinanzierung zu wehren.

 

Auch der Landkreis Kelheim sei massiv von der Unterfinanzierung seiner Krankenhauser betroffen. In Mainburg fehlen Finanzmittel für eine umfassende Krankenhaussanierung. Die Mittel wurden von 56 Mio. € auf 15 Mio. € gekürzt. Das Herzkatheterlabor, ein Notfallangebot der Region, ist langfristig nicht gesichert. In Kelheim habe der Landkreis die Beteiligungsmehrheit an den Caritas-Verband Regensburg abgegeben, dessen Krankenhauskurs jedoch noch unklar sei. Da der Caritasverband Regensburg von der Oberender AG betreut werde - diese stehe für Klinikkonzentration und rigide Sparkurse - sei ein Abbau wichtiger Klinikleistungen in Kelheim nicht auszuschließen. Hier sei äußerste Wachsamkeit gefordert.

 

Hintergrund:

 

1991 gab es in Bayern 424 Krankenhäuser mit knapp 88.000 Klinikbetten. 2020 sind es noch 353 Krankenhäuser mit 76.000 Betten. Trotz unzureichender Vorsorgekapazitäten für Pandemien wurden in Bayern seit Ausbruch der Corona-Pandemie weitere Krankenhäuser in Vohenstrauß, Fürth, Marktheidenfeld und Roding geschlossen. Weitere Klinikschließungen in Freyung und Freilassing wurden angekündigt. Zusätzlich stehen Klinikstandorte in Schongau, Kösching und Waldmünchen auf dem Prüfstand.

 

Der Vortrag im Download: 

Vortrag für die KAB - schlusskliniksterbenbayerns Webseite! (jimdofree.com)